Sanierung des Taldükers Siphon du Gorner

 

Bild: Matterhorn (Zermatt, CH)

In der Nähe zum Matterhorn (Zermatt, CH) befindet sich der Gornergletscher und die anschließende Gornerschlucht. Um das Wasser der Wasserfassungen und der Stollen der Gebirgskette Mischabelhörner, Findelen und des Findelengletschers unter dem Gornergletscher auf die gegenüberliegende Gebirgskette zu leiten wurde in den 60er Jahren der Siphon du Gorner gebaut. Dieser Taldüker führt im Berg vom Gakihaupt unter dem Gornergletscher auf die fast gleiche Seehöhe nach Furgg. In weiterer Folge wird das Wasser durch Stollen in den Stausee Grande Dixence (Lac des Dix) geleitet.

 

Bild: Schema der Stollen mit Siphon du Gorner und Zugangsstollen

Insgesamt sammelt das Zuleitungsnetz  des Stausees Grande Dixence das Wasser eines Einzugsgebietes von 420 km2, das zu zwei Dritteln mit Gletschern bedeckt ist und sich von den Mischabelhörnern bis zum Mont Gelé erstreckt. Über 100 km Stollen im Berg, davon ein 24 km langer Hauptstollen auf 2400 Metern über Meer, liefern 50 Gletscher über 80 Wasserfassungen und 4 Pumpstationen durchschnittlich 500 Millionen m3 Wasser im Jahr, davon 470 im Sommer. Der Stausee der Grande Dixence hat ein Fassungsvermögen von 400 Millionen m3. Mit Ihrer Höhe von 285 Metern ist diese Talsperre die höchste Gewichtsstaumauer der Welt. (Grande Dixence S.A.)

Das hinter der Staumauer Grande Dixence gespeicherte Wasser wird je nach Energiebedarf den drei darunter liegenden Zentralen Fionnay, Nendaz und Bieudron zugeführt. Die Gesamtleistung dieser Zentralen beträgt 2000 MW und sie produzieren rund 2 Milliarden kWh. Das turbinierte Wasser gelangt schließlich in die Rhone. (Grande Dixence S.A.)

 

Das Projekt „Sanierung des Taldükers Siphon du Gorner“

Die erste Beschichtung des Siphon du Gorner wurde 1961-1962 aufgebracht und in den 80er Jahren durch verschiedene Anstriche instand gesetzt. Bei Inspektionen in den 90er Jahren wurden große Bereiche mit Rostblasen, Ablösungen der Deckschichten und Korrosion der darunter liegenden Zinkschicht gefunden. Eine Instandsetzung war nicht mehr möglich, so daß nur mehr eine komplette Sanierung durch Entfernung der alten Beschichtung sowie der Korrosionsschäden und der anschließenden Aufbringung einer neuen Beschichtung den Siphon du Gorner vor weiterer Korrosion schützen kann.

Die Rohrleitung ist vom 1. November bis zum 30. April außer Betrieb, da ein Großteil des Wassers zum Beschneien der Schipisten benötigt wird. Ein Teil des Wassers wird durch die Wasserfassung unterhalb des Gornergletschers über einen Stollen in den Stausee Z’Mutt übergeleitet.

Bild: Gornergletscher mit Schema Siphon du Gorner (weiters im Bild erkennbar: Wasserfassung für Stausee und Pumpstation Z’Mutt, Gondel der Seilbahn Furi-Trockener Steg und Schipiste Furgg-Furi).

Um keine energiewirtschaftlichen Verluste zu haben, war die Sanierung und verschiedene mechanische Instandsetzungsmaßnahmen in diesem Zeitraum (1.Nov. – 30. April) durchzuführen.

Da nur das Fenster Schweigmatten das einzige per Fahrzeug erreichbare ist (alle anderen sind nur per Helikopter bzw. zu Fuß im Sommer erreichbar), war die Baustelleneinrichtung und die Durchführung dieses Sanierungsprojektes eine riesige Herausforderung im Hochgebirge.

 

Bild: Zugangsstollen Schweigmatten und Siphon du Gorner

Über den 2 Km langen Zugangsstollen der von Schweigmatten direkt zum Siphon du Gorner unter den Gornergletscher führt, wurde die Baustelle im Berg eingerichtet.

Aufgrund der hohen Anforderungen an den Schutz der Natur und der Menschen (Tourismusgebiet) wurde die alte Teer-Innenbeschichtung mittels Höchstdruck-Wasserstrahlung entfernt (AKOjet AG www.akojet.com). Zum Einsatz kam dabei der sich selbst antreibende Hochdruckwasser-Strahlroboter Aqua Rover ™, der die Entschichtungen bei Steigungen von jeweils fast 90% souverän durchführte.

Bild: Hochdruckwasser-Strahlroboter Aqua Rover ™

Anschließend wurde in einem Strahlgang die Oberfläche der Stahlpanzerung auf eine Reinheit von Sa 2 ½ gestrahlt (KO-Schutz Oberflächentechnik GmbH www.koschutz.at).

Auf Grund der technischen und wirtschaftlichen Vorteile von Humidur® für Beschichtungsprojekte im Wasserkraftwerksbereich entschied man sich für das Produkt Humidur®. Der Siphon du Gorner wurde nach der Sandstrahlung mit dem lösemittelfreien System Humidur® in zwei Schichten plus dritte Schicht Sohlverstärkung beschichtet.

Die Einrichtung der Befahrungsanlagen, die Sandstrahlung und die Beschichtung der drei Abschnitte: absteigende Leitung Gakihaupt (ca. 4.000m²), aufsteigende Leitung Furgg (ca. 3.700m²) und der Flachstrecke (ca. 700m²) erfolgte in nur 3 Monaten.

Objekt: Grande Dixence S.A. (CH), Taldüker Siphon du Gorner, Zermatt
Beschichtung der Stahlpanzerung,
Applikation der zweiten Schicht Humidur
® in der Flachstrecke
März 2008

 

Objekt: Grande Dixence S.A. (CH), Taldüker Siphon du Gorner, Zermatt
Beschichtung der Stahlpanzerung,
mit Humidur
® fertig beschichteter Schacht Furgg (aufsteigende Leitung mit Sohlverstärkung = zusätzliche Schicht Humidur® im Farbton sandgelb)
März 2008

 

Objekt: Grande Dixence S.A. (CH), Taldüker Siphon du Gorner, Zermatt
Beschichtung der Stahlpanzerung,
mit Humidur
® fertig beschichtete Flachstrecke mit Blick Richtung Gakihaupt (absteigende Leitung) und dem Entsanderablauf in der Bildmitte (mit Sohlverstärkung = zusätzliche Schicht Humidur® im Farbton sandgelb)
April 2008

 

Die Ausarbeitung und Leitung des Projektes erfolgte durch die HYDRO Exploitation SA (Sion). Die Arbeiten wurden von der Arbeitsgemeinschaft AKOjet AG (www.akojet.com Gretzenbach, CH - Höchstdruckwasserstrahlung) und KO-Schutz Oberflächentechnik GmbH (www.koschutz.at Holzhausen, A – Baustelleneinrichtung, Sandstrahlung und Beschichtung) von November 2007 bis April 2008 durchgeführt.

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